Wir von der Hürther Brücke der Kulturen e.V. stehen Geflüchteten in unserer Stadt mit Beratung, Begleitung und dem Angebot des Spracherwerbs zur Seite. Wir sind eine Migranten-Selbstorganisation, was heißt, dass in unseren Reihen zu gleichen Teilen Migranten und inzwischen auch Geflüchtete ehrenamtlich mitarbeiten. Im nächsten Jahr tun wir das gemeinsam bereits 10 Jahre.
Aber was hat es gebracht? Und was treibt uns in Zeiten wie diesen nach wie vor an?
Wie bei vielen unserer Mitbürger war 2015 unsere Motivation zu handeln spontan und zutiefst menschlich. Das Spontane ist inzwischen einer gewissen Professionalität gewichen: Wir haben durch die Begegnungen nicht nur interkulturell viel voneinander gelernt (was eine wichtige Bereitschaft auf dem Weg zur Integration ist), sondern unterstützen Geflüchtete in Hürth mithilfe eines gewachsenen Netzwerks von Kontakten und umfangreichen Kenntnissen behördlicher Vorgänge. Nicht zu vergessen unsere stark nachgefragten Deutschkurse A1 bis B2 Beruf, unsere Nachhilfen und in der Regel erfolgreichen Prüfungsvorbereitungen sowie Angebote zum interkulturellen Austausch. All dies tun wir überwiegend ehrenamtlich. Zur Finanzierung unserer Fixkosten z.B. zur Deckung der Miete für unsere absolut notwendigen zentralen Räumlichkeiten sind wir angewiesen auf Spenden und öffentliche Förderungen – was problematisch ist, da diese jährlich deutlich geringer werden und womöglich bald ganz entfallen könnten.
Aber reden wir an dieser Stelle von unserer Motivation: Die Menschen, die zu uns in die Hürther Brücke kommen, schauen nach vorn, suchen ihren Platz in unserer Gesellschaft und möchten mit Ausbildung und Arbeit ihren Beitrag leisten und ihre Familien ernähren. Und das ist ein oft ein unglaublich langer Prozess mit vielen Hindernissen. Oft auch sehr anstrengend und ermüdend für uns, die wir ehrenamtlich beraten, begleiten und Sprache wie Kultur vermitteln.
Aber wir sehen und motivieren diejenigen, die ankommen wollen und trotz vieler Schwierigkeiten nicht aufgeben oder verbittern. Wir freuen uns uns auf der anderen Seite mit allen (und das waren in den letzten Jahren nicht wenige!), die mit unserer Hilfe (oder gern auch ohne),
- durch fleißiges Lernen der – wie schon Mark Twain erkannte – „schrecklichen deutschen Sprache“ ihre Sprachprüfungen schaffen,
- die uns nach langem Ringen freudestrahlend einen Ausbildungs- oder Arbeits-vertrag zeigen,
- die zielorientiert und vor allem guten Willens sind und bleiben,
- deren Kinder einen Kitaplatz bekommen oder schulisch ihren Weg machen,
- die ihrerseits Bereitschaft zeigen, sich bei uns oder in der Gesellschaft helfend einzubringen,
- und nicht zuletzt darüber, dass wir zu einem im Großen Ganzen in Hürth noch vergleichsweise friedlichen Miteinander beitragen können.
Eine besondere Freude und zusätzliche Motivation ist es für uns, dass wir den Hürther Heimatpreis 2024 entgegennehmen durften! Herzlichen Dank!