Die
neue Heimat Hürth: Fotografieren für einen Fotokalender
12
Geflüchtete haben zum Teil auf kleinen Ausflügen ihre neue
Heimatstadt Hürth (besser) kennengelernt und ihre Lieblingsorte aus
den unterschiedlichsten Perspektiven fotografiert. Es entstanden 12
berührende Fotos, die in einem Wandkalender für das Jahr 2020 im
Format DIN A3 zusammengestellt wurden. Jedes Foto darin ist vom
Fotografierenden kommentiert: Die Geflüchteten drücken dabei ihre
Emotionen, Erinnerungen, prägende Eindrücke, Hoffnungen und Wünsche
aus.
Erfahrungen über Begegnungen, Freundschaften, Erinnerungen an die alte Heimat, Zukunftsträume, Gemeinschaftserleben, vertraute Gerüche, neue Erfahrungen etc. prägen den Inhalt dieses außergewöhnlichen Kalenders.
Eine
kleine
Gruppe von Teilnehmern aus unseren Deutschkursen befragte zusammen
mit Radio Erft Bürger im Hürth Park: „Ich bin noch neu in Hürth
und NRW. Was muss ich gesehen haben? Wo kann ich was erleben?“
Die
Gruppe traf sich mit Reporter Markus Cremer im Hürth Park. Alle
waren ein wenig aufgeregt, was sich aufgrund des lockeren und
einfühlsamen Auftretens von Markus Cremer und auch der freundlichen
Grundhaltung der befragten Bürger schnell legte. So entstand in den
Gesprächen ein guter Austausch zwischen den Befragten und den
Teilnehmern:
Abdulhakeem
(28
Jahre, aus Syrien, Studium arabischer
Literaturwissenschaften, seit 2015 in Deutschland) und
Arjumand
(29 Jahre, aus Tadschikistan, im Heimatland Journalist, seit 2016 in
Deutschland) –interessieren sich beide sehr für Kunst und Kultur.
Sie erhielten entsprechende Tipps wie Museumsbesuche und Hinweise auf
die vielfältige Theaterszene.
Surreya
(40
Jahre, aus Afghanistan, BWL-Studium und Personalmanagerin im
Heimatland, seit 2017 mit ihren Kindern in Deutschland).
Sie
bekam für ihre Kinder Tipps wie das Tippolino in Kerpen, die Kölner
Lichter und den Kölner Zoo. (Die Familie hat das Tippolino gleich am
darauffolgenden Wochenende besucht.)
Moussa
(20
Jahre, aus Guinea, macht gerade am Berufskolleg des Erzbistums Köln
seinen Hauptschulabschluss, seit 2017 in Deutschland)zeigte
sich in jedem Gespräch sofort fußballbegeistert. Er würde gern in
der 2. Kreisliga spielen. So bekam er viele Hinweise auf die Hürther
Fußballvereine, aber auch zum Beispiel auf Fortuna Köln.
In
jedem Gespräch wurden natürlich das Phantasialand, der Kölner Dom,
das Bowlingcenter Hürth, die Seen im Rhein-Erft-Kreis und vor allem
das Schwimmbad „de Bütt“ in Hürth empfohlen. Insgesamt hat die
Aktion allen Teilnehmern viel Spaß gemacht und die Erfahrung im
Austausch mit Hürther Bürgern empfanden sie als ausgesprochen
positiv.
Die
Interviews wurden am folgenden Tag gleich mehrfach auf Radio Erft
gesendet und die Moderatoren riefen die Zuhörer auf, noch weitere
Tipps zu melden.
Wir bedanken uns noch einmal an dieser Stelle bei Radio Erft – besonders bei Markus Cremer – für die Unterstützung bei dieser schönen Aktion. Bedanken möchten wir uns auch beim Hürth Park, der uns die Möglichkeit gegeben hat, die Befragung im Einkaufszentrum durchzuführen.
Geflüchtete
malen mit dem Kölner Künstler Romain Burgy
Am
5. Oktober 2019 traf sich eine Gruppe von geflüchteten Kindern und
Erwachsenen im Saal des Familienzentrums „Mittendrin“ zu einer
gemeinsamen Malaktion unter der Anleitung des Künstlers Romain
Burgy. Sie erstellten anschließend eine Collage aus den gemalten
„kleinen Kunstwerken“.
„Kunst ist grundsätzlich wichtig als eine Ausdrucksmöglichkeit für Menschen und auch besonders für Kinder, an der sie mit der richtigen Förderung wachsen können. Gerade für Menschen, die sich verbal nicht so gut ausdrücken können, kann ein Bild viel direkter sein und enthält nicht selten versteckte Botschaften. Über das Malen können Kenntnisse über die eigene Kultur vermittelt und auch selbst erfahren werden. Es werden Lebenszusammenhänge und Lebensformen deutlich, manchmal auch Vorurteile und Ängste. Spannungen können beim Malen erfahren und ausgehalten werden.
Im Kurs zum Thema Heimat konnte ich die Teilnehmer bei ihrer kreativen Malarbeit beobachten. Ich sah, wie versunken sie waren, und spürte, wie in ihrem Kopf ganz viel passierte, wie ausgeglichen und lösungsorientiert sie während ihres Schaffens waren, egal ob sie alleine oder im Team gemalt haben.
Über diesen Weg werden Neugier, Offenheit, Verständnis, Toleranz und Kreativität entwickelt. Ganz einfach: Kunst bildet.“ Romain Burgy
Geflüchtete
besuchen den Landtag NRW in Düsseldorf und treffen den
Landtagsabgeordneten Frank Rock
Geflüchtete
lernen bei der Hürther Brücke nicht nur Deutsch, sondern auch unser
Politik- und Gesellschaftssystem kennen.
Deshalb
konnte am 1. Oktober 2019 eine Gruppe mit 17 Geflüchteten aus 11
verschiedenen Ländern Politik in Nordrhein-Westfalen hautnah
erleben: Bei einem Ausflug zum Landtag NRW in Düsseldorf bestaunten
sie bei einer Führung die symbolträchtige Architektur des Gebäudes
und trafen in einer Fragestunde den Landtagsabgeordneten Frank Rock
aus Hürth. Er begrüßte die Teilnehmer mit sichtlichem Interesse
persönlich und sie konnten in ungezwungener Runde Fragen stellen,
was sie ungeachtet einiger sprachlicher Schwierigkeiten auch
engagiert interessiert taten.
Sie
brachten die sie unmittelbar betreffenden Missstände (fehlende
finanzierbare Wohnungen, unbefriedigende Abläufe bei Arbeits- und
Ausbildungsgenehmigungen usw.) ebenso zur Sprache wie allgemein
politische Themen, zum Beispiel Waffenlieferungen in Krisenländer.
Die meisten Fragen gab es aber zu regionalpolitischen Themen, der
Arbeit im Landtag und zu Herrn Rocks persönlicher Motivation und
seiner Arbeit.
Nach dieser lebhaften Fragestunde resümierte Frank Rock angetan: „Das Gespräch mit Ihnen war spannendender als alle anderen, die ich heute geführt habe.“
23.1.2020 Mit großer Dankbarkeit nahmen wir die Spende vom Lions Club Hürth entgegen. Im Rahmen eines herrlichen Salonkonzerts mit dem Duo „Schön mit Abgrund“ überreichte Heinz Fischer uns den Scheck über eine finanzielle Unterstützung unserer Arbeit. Wir haben uns sehr gefreut und es bedeutet uns viel, dass die Lions unsere Arbeit so wertschätzen.
Ohne Kooperationen mit namhaften Trägern könnten wir unser
Engagement nicht bewerkstelligen. Deshalb danken wir ganz herzlich
den folgenden Institutionen:
Exkursion zur Abwasserkläranlage
Wesseling – ein (Geruchs)Erlebnis der besonderen Art
Selbst für unsere Migranten aus oft
klimatisch ungünstigeren Klimaten ist es inzwischen
selbstverständlich: Trinkbares Wasser kommt in Deutschland
jederzeit unbegrenzt aus dem Hahn und verschwindet dann als Abwasser
im Siphon, eben „aus den Augen aus dem Sinn“.
Bei einer Führung in den
Abwasserkläranlagen Wesseling konnten die 19 Teilnehmenden nun mit
mehr Sinnen, als ihnen teilweise lieb war, erfahren, mit welch
aufwändigen Prozessen aus stinkender Abwasserbrühe wieder klares
sauberes (Brauch-)Wasser entsteht, das in die Gewässer
zurückgeleitet werden kann. Den Ausflug begleiteten die beiden
Lehrerinnen Frau Zirfas und Michaela Mönnig unseres
Orientierungskurses „Leben in Deutschland“ zum Thema
Gesellschaft und Umweltschutz
Abwassermeister Frank Linden
erklärte unserer Gruppe zusammen mit einer Vorschulgruppe aus
Wesseling anschaulich und gut verständlich die mechanischen,
biologischen und chemischen Reinigungsstufen in den
Bunkern, Rohren und Becken und wies darauf hin, dass ca. 70 Prozent
des gesamten deutschen Abwassers derartige Prozesse durchläuft.
Sehr beeindruckt trauten sich einige Teilnehmer schließlich sogar,
die Pellets von getrocknetem Klärschlamm in die Hand zu nehmen, und
stellten dabei überrascht fest, dass diese nun gar nicht mehr eklig
sind.
Zuletzt durften die Teilnehmer in Kleingruppen einen Blick ins Labor werfen. Dort erfuhren sie, dass sich die Kläranlage künftig mit einer Erweiterung darauf einstellt, auch Arzneimittelrückstände und Mikroplastik aus dem Wasser zu filtern.
11.2019 Wir sagen Danke! Von der Stiftung der Kreissparkasse Köln durchden wie einen Scheck entgegennehmen. Damit können wir unsere Joblotsen fortbilden und Veranstaltungen organisieren. Ziel ist, Geflüchtete in Arbeit zu bringen. Ort der Scheckübergabe war Erftstadt-Gymnich beim SKM. Auf dem bild zu sehen sind Udo Buschmann (rechts vom Vorstand der KSS sowie Gastgeber Gerd Roß vom Vorstand des SKM für den Rhein-Erft-Kreis.
27.10.2019 Zum Abschluss unseres Heimat-Projekts stieg unser Fest mit Präsentation aller Projektaktivitäten. 16 Geflüchtete boten an Essensständen zudem kulinarische Spezialitäten aus ihren Heimatländern an. Als Namen hatte die Hürther Brücke der Kulturen „Heimat es … wo du nit abseits stehs“ gewählt, eine Liedzeile von der Band Paveier, deren Sänger Sven Welter auch die Veranstaltung besuchte.
Der Bürgermeister der Stadt Hürth begrüßte die Besucher. Vorgestellt auf großen Plakaten mit einem jeweiligen Bericht konnten die zahlreichen Besucher erfahren, welche Aktionen in den Monaten zuvor von unserem Verein auf die Beine gestellt worden waren. Erstmals stand nun auch der Fotokalender „Heimat Hürth 2020“ zum Verkauf, der aus der Fotoaktion des Projekts entstanden war.
Unterstützt wurde der Tag durch den Verein „Wir sind Hürther – weltoffen und tolerant“, der mit einem Stand selbstgebackener Waffeln das Angebot vervollständigte. Unter den Akteuren war auch der ehemalige Hürther Bürgermeister Walther Boecker.
Die Besucher nahmen alle Angebote lebhaft wahr. Viele Interessierte stellten Nachfragen zu den einzelnen Projekten: beim Schulprojekt standen Lehrer und Lehrerinnen des Albert-Schweitzer-Gymnasiums für Fragen zur Verfügung und Romain Burgy erläuterte die Erfahrungen bei der Malaktion.
Auch der aus Hürth stammende Landtagsabgeordnete Frank Rock ließ es sich nicht nehmen, der Veranstaltung einen Besuch abzustatten. Er hatte bei einem Besuch einer Gruppe aus unseren Deutschkursen Rede und Antwort gestanden. Auf dem Fest waren weitere Vertreter der Parteien der Stadt zugegen und vor allem: viele Hürther Bürger, die gerne Kontakt zu den Neubürgern unserer Stadt aufnahmen.